Klassische Ausleitungsverfahren

gehören zu den ältesten traditionellen Behandlungsmethoden in der Naturheilkunde.
Die ausleitenden Verfahren werden auch mit dem Begriff "Humoraltherapie" zusammengefasst.
Darunter versteht die Naturheilkunde Methoden die Stoffwechselendprodukte und Toxine der Körpersäfte (lateinisch "humores" = Säfte) auszuleiten und sie geht zurück bis zu Hippokrates (460 - 377 vor Christus). Ausleitungsverfahren zählen zu den "klassischen" Naturheilverfahren, weil sie teilweise schon seit Jahrhunderten erfolgreich angewendet werden.
Mit den Ausleitungsverfahren behandelt man die Erkrankung zunächst nicht direkt an den Körperteilen und Organen, an welchen sie sich zeigen, vielmehr will man eine allgemeine Umstimmung erzielen und damit Stoffwechselvorgänge verstärken und die Entgiftung des Körpers aktivieren.
Die ausleitenden Verfahren greifen am System der Grundregulation an und helfen dadurch, körpereigene Funktionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies ist oft die Voraussetzung, um andere Therapiemethoden überhaupt erst wirksam werden zu lassen.
Leider rückt in der modernen Schulmedizin die gezielte Behandlung von Organteilfunktionen immer mehr in den Vordergrund, während die ganzheitliche Allgemeinbehandlung immer mehr an Bedeutung verliert. Dies wirkt sich aus naturheilkundlicher Sicht insbesondere bei chronischen Erkrankungen nachteilig aus.
Früher benutzte man den Begriff der "Dyskrasie" und verstand darunter die "Verderbnis der Säfte" bzw. die "Entmischung des Blutes. Dieser Begriff hat auch heute durchaus noch seine Berechtigung und wird für viele chronische Krankheiten verantwortlich gemacht.
Wir operieren als Naturheilkundler ja gerne mit solchen tradierten Begriffen, obwohl diese auch in unserem pathophysiologischen Verständnis ja längst einen Bedeutungswandel erfahren haben. Natürlich sind die Erkenntnisse der Immunologie oder der Pathophysiologie nicht an uns vorbeigegangen. Das haben wir alles gelernt und verinnerlicht. Aber, wenn man diese alten Begriffe als Parabel versteht, dann steckt so viel Wahrheit darin. So wurde die Naturheilkunde mit Ihrem Begriff Komplementsystem über Jahrzehnte belächelt, weil er etwas nicht Greifbares bezeichnet, das bei der körpereigenen Abwehr eine wichtige Rolle spielen soll. Dann hat die evidenzbasierte Medizin Interferon und einige andere Stoffe gefunden, die hier mitwirken. Für Naturheilkundler war das schlüssig. Ihre Lehrmeister hatten diese immunologischen Entdeckungen vorausgeahnt und ihnen die Bezeichnung Komplementsystem gegeben.

Darum stellen für mich die Ab- bzw. Ausleitungsverfahren die Grundlage jeder praktischen Heilkunde dar. Sie haben sich unter allen Therapieverfahren durch Jahrhunderte immer wieder bewährt. Zu nennen wären hier viele chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis, Leberleiden, Adipositas (Fettsucht), rheumatische Erkrankungen und noch viele mehr.
Man sollte diese Begriffe nicht immer zu wörtlich nehmen.
Zur Verdeutlichung sei aber noch gesagt: Ausleitungsverfahren, das Entfernen von „Giften“ gehören zu den etablierten Behandlungsverfahren der Naturheilkunde. Seit vielen Jahrhunderten ausgeübt, sind aber dennoch keine validen wissenschaftliche Studien zur Wirkung und Wirksamkeit vorhanden, weil sich wohl kaum Jemand die Mühe gemacht hat, sie zu erstellen.

Die evidenzbasierte Medizin redet übrigens hier nicht von Giften, sondern von Stoffwechselzwischen- oder endprodukten und kennt demzufolge praktisch auch keine Ausleitungsverfahren. Das ist eine Terminologie, die sich in der Naturheilkunde etabliert hat, lange bevor es eine schulmedizinische Toxikologie gab. Deshalb verwenden wir diese Begriffe gerne weiter und begeben uns nicht in einen Terminologie-Streit.

Typische Ab- und Ausleitungsverfahren, die ich Ihnen hier vorstellen möchte sind: