Ohr-Akupunktur

Geschichte der Ohrakupunktur
Ohrakupunktur

Die erste schriftliche Erwähnung der Ohrakupunktur (auch als Aurikulo-Therapie bezeichnet) findet sich im 1. Jahrhundert vor Christus in China. Schon zu dieser Zeit waren Zusammenhänge zwischen dem Ohr und entsprechenden Körperregionen bekannt.

In Ägypten und Persien wurde vor über 2000 Jahren ebenfalls Ohrakupunktur bei der Schmerztherapie eingesetzt.

Erste Hinweise zu dieser Behandlung in Europa finden sich im 17. Jahrhundert.

Die Ohrakupunktur in all ihrer Komplexität, wie wir sie heute kennen, geht auf den französischen Arzt Dr. Paul Nogier (1908-1996) zurück.

Die Untersuchungen von Dr. Nogier fanden in alternativmedizinischen Kreisen weltweit großes Interesse. Heute wird die Ohrakupunktur zunehmend neben der Körperakupunktur eingesetzt und hat sich mittlerweile als eigenständige Therapie etabliert, die aber recht wenig mit der klassischen chinesischen Akupunktur gemein hat.

Wirkungsweise der Ohrakupunktur nach Beobachtungen einzelner Therapeuten

Die Aurikulotherapie geht davon aus, dass verschiedene Ohrregionen zu bestimmten Körperorganen zuzuordnen seien und sich letztlich so der ganze Körper auf die Ohrmuschel projiziert. Diese Projektion des ganzen Menschen auf bestimmte Körperregionen nennt man Somatotopie ("soma"=Körper, "topos"=Ort (griech.)). Da der gesamte Mensch, also Körper, Seele und Geist projiziert werden sollen, sind auch die Behandlungsmöglichkeiten aus unserer Sicht sehr vielfältig. Die bekannteste Somatotopie, neben der Ohrmuschel, macht sich die Fußreflexzonenmassage zu nutze. Auch hier projiziere sich der ganze Mensch auf eine Körperregion, den Fuß.
Ohr-Akupunktur ist aus alternativmedizinischer Sicht eine Reflexzonentherapie

Die Wirkungsweise an sich wird dabei, ähnlich wie in der Akupunktur durch die Ausschüttung von Transmittersubstanzen erklärt, auf der anderen Seite existieren aber auch direkte Verbindungen von der Ohrmuschel zu Strukturen des ZNS (Zentralnervensystems), weswegen die Ohrakupunktur außer zur Therapie von Schmerzen, Allergien, Asthma usw. auch bei Nikotinabusus empfohlen wird. Da durch die Somatotopien jede Körperregion und jedes Organ immer mit einem Areal an der Ohrmuschel in Verbindung stünde, sei nicht nur die Therapie möglich, sondern es könne auch Diagnostik betrieben werden, wobei eine Vielzahl von Störungen, ohne großen Aufwand, direkt am Ohr abgelesen werden könne.

Gibt es im Körper ein Ungleichgewicht, so entstehe am Ohr ein sogenannter Ohrakupunkturpunkt, der sich von der übrigen Haut unterscheidet, so die Hypothese.

Aus diesem Grund können die Ohren aus unserer Sicht diagnostisch wertvolle Hinweise liefern.

Über eine Stimulation (z.b. Stich, Druck, Erwärmung) des Ohrakupunkturpunktes wird nach Beobachtungen einzelner Therapeuten energetisch und damit therapeutisch eine Reaktion in der jeweils dazugehörigen Körperregion oder dem zugeordneten Organ ausgelöst.

Die Wirkung ist meist schnell und effektiv.

Die hauptsächlichen Wirkungen entfalten sich auf den folgenden Gebieten:

  • Schmerzbehandlung
  • Behandlung von Allergien
  • Muskelentspannende Wirkung
  • Immunstimulierende Wirkung
Vorgehensweise

Durch das Abtasten des Ohrs stelle ich fest, welche Reflexpunkte am Ohr des Patienten empfindlich reagieren. Dort hinein setze ich jeweils eine Akupunkturnadel. Danach ruht der Patient für ca. 20 Minuten, bzw. etwas länger bis die Haut die Nadel wieder freigibt.

Anstatt mit Nadeln behandle ich die Punkte auch mithilfe eines Softlasers, also einem speziellen Lichtstrahl. Diese Behandlung setzte ich vor allem bei Kindern ein, da sie völlig schmerzfrei ist.

Welche anregende und gleichzeitig entspannende Wirkung über die Ohren vermittelt werden, können Sie selbst ausprobieren: setzten Sie sich ruhig hin und massieren sanft mit beiden Händen Ihre Ohrmuscheln.

Die Ohrakupunktur lässt sich nach meinen Beobachtungen gut mit anderen Therapieverfahren kombinieren.

Eine Auswahl der häufigsten Beschwerdebilder, die gegebenenfalls nach Berichten einzelner Therapeuten für die Ohrakupunktur geeignet sind

1. Atemwegserkrankungen

  • Akute und chron. Stirn-/Kiefernhöhlenentzündung
  • Akuter/chron. Schnupfen
  • Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Allgemeine Erkältungskrankheiten
  • Akute/ chron. Bronchitis
  • Astma bronchiale

2. Allergische Erkrankungen

3. Erkrankungen des Verdauungstraktes

  • Akute/ chron. Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Chronisches Geschwür (Ulcus)
  • Akute/ chron. Darmentzündung

4. Neurologische Erkrankungen

  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Trigeminusneuralgie
  • Fazialisparese
  • Lähmungen nach Schlaganfall
  • Meniere- Krankheit
  • Ischialgie
  • Interkostalneuralgie
  • Bettnässen (Enuresis nocturna)

5. Suchterkrankungen

  • Nikotinsucht

6. Orthopädische Erkrankungen

  • Schulter- Arm- Syndrom
  • Tennisellenbogen
  • Hexenschuß (Lumbalgie)
  • Rheuma
  • Periarthritis humeroscapularis

7. Hauterkrankungen

  • Ekzeme
  • Neurodermitis
  • Wundheilungsstörungen
  • Herpes simplex/zoster


Im Gegensatz zur traditionellen chinesischen Akupunktur, die von der WHO mit zahlreichen Anwendungsgebieten anerkannt wird, erfährt die Ohrakupunktur keine Anerkennung durch die die evidenzbasierte Medizin, landläufig Schulmedizin genannt, oder amtliche Stellen wie die WHO. Wissenschaftlich valide Beweise für Wirkung und Wirksamkeit liegen nicht vor. Ich berufe mich auf die Beobachtungen einzelner Therapeuten.