Blutegelbehandlung

Die Blutegeltherapie ist ein Jahrtausend altes Heilverfahren. Medizinische Blutegel werden als zugelassene und kontrollierte Arzneimittel einzeln auf ausgewählte Hautareale gesetzt. Hier saugen sie Blut an und setzten gleichzeitig eine Vielzahl von gerinnungsaktiven, gefäßerweiternden sowie entzündungshemmenden und schmerzstillenden Substanzen frei.

Blutegel

Spricht man vom Blutegel, hört man meist dasselbe: glitschig, schwarz, blutrünstig, einfach eklig. Das ist die gängige Reaktion, wenn man mit Blutegeln konfrontiert wird. Aber, wie so oft bei Vorurteilen: sie stimmen so nicht! Blutegel sind farbig, elegante Schwimmer, ungefährlich und gar nicht eklig.

Und sie helfen - so gut, dass seit vielen Jahrtausenden Menschen und Tiere sich ihre Heilkünste zu Nutze machen!

Zitat: http://www.blutegel.de

Wo kommt der Name „Blutegel“ her?

Das Wort "Egel" stammt von dem griechischen Wort echis , das kleine Schlange bedeutet. Manche vermuten sogar, dass die Schlange des Äskulapstabes einen Egel darstellt. Was höchstwahrscheinlich nicht stimmt. Der Äskulapstab ist ein von einer Schlange umwundener Stab (der Schlangenstab). Ursprünglich war er ein Attribut des Äskulap, des Gottes der Heilkunde in der griechischen Mythologie. Heute ist er das Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes.

Auf alle Fälle ist der Blutegel schon lange für seine Heilkräfte berühmt. Bei den Germanen wurde das Wort "Blutegel" nahezu synonym mit dem Wort "Heiler" verwendet. Dhanvantari, der indische Gott des Ayurveda, trägt einen Blutegel in einer seiner vier Hände, und im Englischen wurden die Heiler des Mittelalters als "leecher" (was übersetzt Blutegel bedeutet) bezeichnet.

Die Medizin im Blutegel-Speichel: Hirudin und Eglin

Wissenschaftler haben über 20 verschiedene Inhaltsstoffe im Speichel der Blutegel gefunden. Am intensivsten erforscht wurden die Substanzen Eglin und Hirudin.

Eglin ist eine Substanz, die entzündungsauslösende Enzyme in ihrer Aktivität blockiert. Auf diese Weise wirkt sie Entzündungsprozessen entgegen.

Eine weitere wertvolle Eigenschaft des Eglin ist seine schmerzstillende Wirkung, die für viele Patienten eine besonders wertvolle Hilfe darstellt.

Hirudin hemmt die Blutgerinnung, indem es den Gerinnungsfaktor Thrombin in seiner Wirkung beeinträchtigt, was sich sehr positiv auf die Fliesseigenschaft des Blutes auswirkt. So verhindert Hirudin die Bildung von Thrombosen und hilft bestehende Thromben aufzulösen, so dass eine Emboliegefahr deutlich verringert werden kann.

Hirudin wirkt auch gefässkrampflösend, wodurch seine entstauende Wirkung zu erklären ist.

Darüber hinaus fördert es die Bildung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ebenso wie deren Aktivität. Da Leukozyten eine ganz wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielen, entlastet deren erhöhte Anzahl sowie deren gesteigerte Tätigkeit das Immunsystem erheblich. Diese Eigenschaft bescheinigt Hirudin eine immunstärkende Wirkung.

Hirudin beschleunigt auch den Lymphfluss, wodurch die in der Lymphe enthaltenen Schadstoffe schnell zur Ausscheidung gebracht werden. Somit beschleunigt Hirudin die Entgiftung des Körpers.

Eine vollständige Isolation aller Inhaltstoffe des Egelspeichels scheitert derzeit, wie bei vielen Naturstoffen an technologischen Problemen wie Thermolabilität oder enzymatische Destruktion. Aber gerade das Hirudin, das auch semisynthetisch rekombinant hergestellt werden kann, ist wohlbekannt und ein wichtiger Wirkstoff mit zahlreichen Anwendungsgebieten.

Aus naturheilkundlicher Sicht ist aber für zahlreiche Indikationen die klassische Blutegel Behandlung dem isolierten Einsatz eines Hirudin Präparates vorzuziehen, weil hier gleich mehrere Wirkmechanismen sinnvoll greifen können.

Wem kann eine Blutegeltherapie helfen?

Die unterschiedlichen Wirkstoffe im Speichel der Blutegel unterstützen den Körper auf vielfache Weise.

Generell ist die Blutegelbehandlung eine ausgezeichnete Therapie bei allen Erkrankungen, denen Durchblutungsstörungen oder Entzündungsprozesse zugrunde liegen.

So hat sich die Blutegeltherapie bei Venenerkrankungen (Besenreisern, Krampfadern, Thrombosen, Hämorrhoiden) und Herz-Kreislauferkrankungen ebenso bewährt wie bei Gelenkerkrankungen (Arthrose, Arthritis, Rheuma, Gicht etc.) oder chronischen Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden.

Auch bei Leberstau, Lymphstau, Blutergüssen oder Migräne ist die Blutegeltherapie äußerst hilfreich.

Kontraindikation für eine Blutegeltheapie

Keinesfalls angewandt werden sollte die Blutegeltherapie bei Menschen, die Blutverdünner, wie Acetylsalicylsäure, Marcumar etc. einnehmen oder allergisch auf den Wirkstoff Hirudin reagieren.

Auch wer zur überschießenden Narbenbildung neigt, ein stark geschwächtes Immunsystem hat oder unter Blutarmut leidet, sollte von einem Blutegel Abstand nehmen.

Ebenfalls nicht angezeigt ist diese Therapie bei Schwangeren.

Was passiert bei der Behandlung?

Nach einer ausführlichen Beratung und Untersuchung lege ich die Anzahl der Blutegel fest.

Die erste Behandlung erfolgt eine Woche später, da ich die Blutegel frisch für Sie bestelle. Je nach betroffener Stelle und Erkrankung kann eine Blutegelbehandlung 1 - 2 Stunden dauern, manchmal länger, falls die Wunde zu lange nachblutet. Je nach Indikation reicht eine Behandlung, bei ausgeprägten Arthrosen sind Folgebehandlungen sinnvoll.

Zu Behandlungsbeginn reinige ich die Haut mit Wasser. Sie darf nicht parfümiert oder desinfiziert werden, sonst setzten sich die Egel nicht an, da sie sehr empfindlich reagieren.

Der Biss eines Blutegels ist nicht schmerzhaft. Ob zur Schmerzlinderung ein Anästhetikum im Speichel enthalten ist, ist umstritten. Die Bisse werden wie "Brennesselstiche", "Mückenstiche", "ein leichtes Ziehen" oder "Einstiche von Injektionsnadeln" oder sogar als völlig schmerzfrei beschrieben.

Ist der Blutegel voll gesaugt, lässt er von alleine los und fällt von der Haut ab. Durchschnittlich dauert der Saugvorgang des Blutegels circa 20 - 60 Minuten. An sehr gut durchbluteten Hautstellen kann die Zeit kürzer sein; an kalten von Arthrose betroffenen Gelenken kann es auch einmal länger dauern bis der Blutegel "satt" ist.

Die Bisswunde decke ich mit einer sterilen Kompresse ab. Da die Nachblutung 12 bis 24 Stunden dauern kann, lege ich einen Kompressionsverband für Ihren Heimweg an. Zu Hause nehmen Sie den Kompressionsverband ab und decken die Bisswunde lose mit Kompressen ab. Nach Abklingen der Blutung sollte für weitere 48 Stunden die Wunde mit einem Pflaster abgedeckt werden. Während dieser Zeit sollte die Stelle nicht geduscht, gebadet oder gewaschen werden. Eine Kontrolle der Wunde findet bei mir am Folgetag statt.

Der positive Effekt dieser Behandlung setzt oft unmittelbar nach der Behandlung ein, kann je nach Erkrankung verzögert auftreten.

Hier beziehe ich die Blutegel für meine Therapie!

Ich verwende in meiner Praxis ausschließlich Blutegel aus deutscher Zucht, die nach dem Arzneimittelgesetz gezüchtet und gehalten werden. Sie sind geprüft und frei von Krankheiten und Infektionen. Die Egel werden nur einmalig verwendet.

Die Egel beziehe ich von:


der Biebertaler Blutegelzucht GmbH, Talweg 31, 35444 Biebertal

http://www.blutegel.de/


Auch wenn die Blutegel-Therapie zur Kernkompetenz der Naturheilkunde gehört und sich die evidenzbasierte Medizin, landläufig Schulmedizin genannt, zunehmend für ihren therapeutischen Einsatz interessiert, sind noch nicht alle Anwendungsgebiete durch ausreichende valide wissenschaftliche Studien abgesichert. Fragen Sie mich gerne.